Collage einer Moorlandschaft - Moore als natürliche Klimaschützer.

Warum sind Moore so wichtig für den natürlichen Klimaschutz?

Moore sind wahre Klimahelden. Sie bedecken weltweit nur etwa 3 Prozent der Landfläche und sind dennoch ein echter Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel: Denn Moore speichern mehr als ein Drittel des globalen Boden-Kohlenstoffs. Das heißt, gesunde Moore sind eine Kohlenstoffsenke. Sie speichern mehr Kohlenstoff als alle Wälder zusammen. Darüber hinaus sind sie Wasserspeicher und Hotspot der Artenvielfalt. Diese einzigartigen Eigenschaften machen sie zu einem unschätzbaren Baustein des natürlichen Klimaschutzes.

Doch in Europa sind intakte Moore selten geworden. Viele wurden entwässert, um Platz für Landwirtschaft, Siedlungen, Straßen oder Forstwirtschaft zu schaffen. Kein anderer Kontinent hat so viele Moore verloren wie Europa.

In Deutschland machen Moore heute nur noch etwa 4 Prozent der Landesfläche aus. Das entspricht etwa der Fläche Schleswig-Holsteins. Durch Entwässerung werden Moore unsichtbar, und ihre wertvollen Eigenschaften gehen verloren.

Eigenschaften von Mooren kurz erklärt

Kohlenstoffsenke

Das Herzstück des Moores ist der Torfboden. Der Moorboden ist nass und sauerstoffarm. Pflanzen, die im Moor wachsen, entziehen der Atmosphäre durch Photosynthese Kohlenstoffdioxid (CO₂). Wenn sie absterben, zersetzen sie sich im nassen Boden kaum. So bleibt der Kohlenstoff dauerhaft im Boden gespeichert. Durch die Wiederholung dieser Prozesse wächst die Torfschicht in einem gesunden Moor jedes Jahr weiter und speichert langfristig Kohlenstoff.

Wasserspeicher und Wasserfilter

Intakte Moore wirken wie riesige natürliche Schwämme. Sie speichern enorme Wassermengen und geben sie bei Trockenheit langsam wieder ab. Im Sommer kühlen Moore so durch Verdunstung die Umgebungsluft ab. Gleichzeitig können sie bei Starkregen Wasser aufnehmen und als natürliche Überflutungsflächen dienen. Damit sind sie ein wichtiger Schutz bei Extremwetterereignissen wie Starkregen oder Hitzewellen. Darüber hinaus filtern Moore Wasser. Pflanzen im Moor wie Torfmoose, Schilf oder Binsen nehmen Schadstoffe auf, die im entstehenden Torf gespeichert werden. So schützen Moore unser Grundwasser. 

Hotspots der Artenvielfalt

Es gibt viele verschiedene Moortypen. Sie unterscheiden sich dadurch, wie sie durch Wasser gespeist werden, durch ihre geologischen Besonderheiten und durch ihre klimatischen Lagen. Dadurch entstehen einzigartige Lebensräume für hochspezialisierte Pflanzen und Tiere. Viele dieser Arten kommen ausschließlich im Moor vor und sind durch die Zerstörung ihres Lebensraums akut bedroht. Der Schutz der Moore ist daher auch aktiver Artenschutz. Entdecke einige gefährdete Arten in unserem Instagram Reel!


Was passiert, wenn Moore entwässert werden?

Um Moore land- oder forstwirtschaftlich nutzbar zu machen, werden sie über Gräben und Drainagen entwässert. Der Boden trocknet aus, Sauerstoff gelangt an den Torf und die zuvor konservierten Pflanzenreste beginnen zu verrotten. Dabei wird der gespeicherte Kohlenstoff in Form von Kohlenstoffdioxid freigesetzt und gelangt in die Atmosphäre. Das Moor wird so von einer Kohlenstoffsenke zu einer Kohlenstoffquelle und trägt zum Klimawandel bei.

Auch andere Funktionen des Moores gehen durch Entwässerung verloren: Die Fähigkeit, Wasser zu speichern und zu filtern, verschwindet ebenso wie der Lebensraum für spezialisierte Arten.

Good News: Was können wir zum Erhalt und Schutz von Mooren tun? 

Die gute Nachricht ist, dass Moore durch sogenannte Renaturierung in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden können. Dafür werden Entwässerungsgräben verschlossen, Wasserstände angehoben und die natürliche Entwicklung des Moores gefördert. Die Wiedervernässung von Mooren ist ein wirksamer Beitrag zum natürlichen Klimaschutz.

Eine vielversprechende Form der Moornutzung ist die sogenannte Paludikultur. Dabei werden angepasste Pflanzen auf nassen Moorböden kultiviert, zum Beispiel Rohrkolben oder Schilf. Diese können als Rohstoffe für Dämmstoffe, Verpackungen oder Bioenergie genutzt werden. So bleibt das Moor nass, bleibt eine Kohlenstoffsenke und kann dennoch landwirtschaftlich genutzt werden. Eine echte Win-Win-Situation.

Fazit – unsichtbare Klimahelden mit großer Wirkung

Moore sind weit mehr als nur unscheinbare Feuchtgebiete. Sie sind natürliche Klimaschützer, Wasserspeicher, Filter und Hotspots der Artenvielfalt. Ihre Wiederherstellung ist ein zentraler Baustein für den Klimaschutz, denn gesunde Moore sind eine natürliche Kohlenstoffsenke und Lebensraum für viele Arten. In unseren Selbstlern-Kursen zu Mooren lernst du, wie Moore entstehen, was sie besonders macht und wie wir diese besonderen Ökosysteme schützen können.

Moorlandschaft mit großen Wasserflächen und niedrigem Bewuchs

Deep Dive

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Moore sind faszinierende und vielseitige Ökosysteme. Auch für uns Menschen sind sie von unschätzbarem Wert. Erfahre in unserer Lernreise, was sie bedroht und wie wir sie schützen können.