Klimaschutz: So kommst du aus der Ohnmacht und ins Handeln
Fühlst du dich angesichts der vielen Krisen überfordert und ohnmächtig? Damit bist du nicht alleine! Mit diesen 5 Schritten kommst du da wieder raus.
Es gibt dieses Wort, das man kaum mehr hören mag: Krise. Eine scheint die nächste zu jagen. Kein Wunder, dass wir uns oft ohnmächtig fühlen. Und dann noch mit dem Klimawandel beschäftigen? Macht nicht gerade Spaß. We get it!
Klimathemen fühlen sich oft anstrengend an, weil sie sehr komplex sind und es nicht die eine Lösung gibt. Deshalb ist oft ein erster Impuls, sie zu verdrängen. Das ist ein Schutzmechanismus, den unser Gehirn ganz automatisch macht. Aber gegen Frust und Hilflosigkeit hilft vor allem: Aktiv werden! Und so kommst du da hin:
Schritt 1: (Klima)Emotionen zulassen
Rekordrekordtemperaturen, fehlender Regen in der einen Region, tödliche Sturmfluten in der anderen – solche Nachrichten können eine Mischung aus Gefühlen auslösen. Klimaemotionen nennt man dieses Gefühlskarussell, das sich in Bezug auf den Klimawandel in uns dreht. All diese sind zutiefst menschlich und angesichts der Fakten auch angemessen. Vor allem Angst und Ohnmacht sind besonders präsent bei vielen von uns.
Der erste Schritt in Richtung “Ich will was dagegen tun”: Gefühle erkennen und zulassen. Wie geht’s dir gerade mit diesem Thema? Welche Gefühle kannst du benennen und wo fühlst du sie vielleicht im Körper? Schreibe sie dir von der Seele, wenn dir das hilft. Sprich mit Menschen, denen du vertraust (das kann auch ein*e Therapeut*in sein). Auch Klima-Cafés können eine gute Adresse sein. Es gibt sie in vielen größeren Städten und online.
Akzeptieren ist der erste Schritt für eine Veränderung. Also, trau dich an die Gefühle ran, denn Verdrängung kostet Energie. Wenn wir negativen Gefühlen Platz geben, kann sich unsere Psyche entspannen – und wir neue Energie finden. Das Paradoxe ist: Wenn wir unsere Ohnmacht überwinden, indem wir uns Gefühle akzeptieren und dann aktiv werden, reduzieren wir Ohnmachtsgefühle – und das stärkt wiederum das Gefühl von Selbstwirksamkeit und lässt uns weniger ohnmächtig fühlen. Mega, oder?
Schritt 2: Antreiber finden
Unsere Gefühle sind wie ein Kompass. Sie zeigen uns, dass etwas in Gefahr ist, das uns wichtig ist. Dass jemand etwas tut, was wir nicht in Ordnung finden. Oder: dass es doch noch Hoffnung gibt. Und all diese Gefühle lösen Energie in unserem Körper aus und können so zum Antreiber werden. Wut kann uns beispielsweise dazu veranlassen, auf eine Demo zu gehen. Wir können traurig werden, wenn wir einen vermüllten Strand sehen und uns zufrieden fühlen, wenn wir sehen, was wir bei einem Clean-Up-Day eingesammelt haben.
Um aktiv für den Klimaschutz zu werden, hilft es auch, sich mit den eigenen Werten und Stärken auseinanderzusetzen. Die folgenden Fragen können dir dabei helfen, denn es ist leichter, sich für etwas einzusetzen, was einem intrinsisch wichtig ist und zu einem passt:
- Was ist dein Herzensthema?
- Welche Organisationen kümmern sich um dieses Thema? Mit wem könntest du dich vernetzen?
- Was sind deine Talente und Expertisen? Kennst du dich mit Social Media aus, bist handwerklich begabt oder kannst gut planen? Wo kann das nützlich sein?
- Wie ist dein Charakter? Stehst du gern auf der Bühne oder hilfst du lieber im Hintergrund?
- Wo kannst und willst du dich einsetzen? (Online oder vor Ort?)
Auch die Suche nach positiven Gefühlen kann ein Antreiber sein. So kannst du Stolz fühlen, wenn du etwas geschafft hast. Oder ein Gemeinschaftsgefühl finden, wenn du dich einer Gruppe anschließt. Es lohnt sich, nicht nur gegen etwas zu kämpfen, sondern sich auch für eine bessere Zukunft einzusetzen. Die Ökophilosophin Joanna Macy nennt das: “Active Hope”, Luisa Neubauer: “strategisch hoffnungsvoll”. Also, Hoffnung kommt durch Handeln. Und das glauben wir auch.
Schritt 3: Handlungsspielraum finden
Lange war der ökologische Fußabdruck das Maßband für ein nachhaltiges Leben. Er zeigt an, wie sehr unser Lebensstil die Umwelt belastet. Das ist nicht verkehrt, aber oft auch frustrierend. Denn meist ist dieser größer, als uns lieb ist. Und: Der ökologische Fußabdruck wurde ursprünglich von der Ölindustrie erfunden. Damit wird das Problem auf die individuelle Ebene verschoben und verschleiert, wie viel Schaden Unternehmen (und Superreiche) anrichten.
Ein neuer Ansatz ist der ökologische Handabdruck. Er zeigt den positiven Beitrag an, den du leisten kannst. Er wächst, wenn du im Alltag nachhaltig lebst. Der ökologische Handabdruck soll dabei helfen zu fragen: Was kann eine positive Veränderung sein und wie kann ich dazu beitragen? Wie ich kann mich in der Schule, auf der Arbeit, in meinem Bezirk für mehr Nachhaltigkeit einsetzen?
Es geht nicht darum, alleine die Welt zu retten. Sondern zu erleben: Ich kann einen positiven Beitrag leisten und es fühlt sich gut an, im Einklang mit meinen Werten zu leben. Das hebt die Stimmung und reduziert Ohnmachtsgefühle. Viele Menschen tun sich laut Umfragen übrigens schwer, etwas zu verändern, weil sie nicht wissen, wie viel Einfluss ihr Verhalten wirklich hat. Falls du dir da auch unsicher bist, kann dir diese Grafik helfen. Sie zeigt, wie groß der Einfluss verschiedener Klimaschutzmaßnahmen im Alltag ist.
Neben umweltfreundlicher Ernährung, Mobilität und Konsum gibt es noch einen großen Hebel für positiven Wandel: Gemeinschaft.
Schritt 4: Mit anderen vernetzen
In Gemeinschaft erreichen wir nicht nur mehr, sondern tun auch unserer Psyche etwas Gutes. Denn in Gruppen von Gleichgesinnten entsteht ein stärkeres „Yes-we-can“-Gefühl, was individuellen Ohnmachtsgefühlen entgegenwirkt. Als Teil einer Gemeinschaft fühlt man sich weniger allein, kann sich mehr austauschen und erfährt dadurch mehr emotionale Unterstützung.
Fridays for Future, der WWF oder Greenpeace sind bekannte Beispiele, es gibt aber auch zahlreiche kleinere Organisationen und lokale Gruppen, denen du dich anschließen kannst.
Auch die Gründung eines Gemeinschaftsgartens in deinem Kiez oder eine Arbeitsgruppe in deiner Schule oder auf der Arbeit können Wege sein, aktiv etwas für den Klimaschutz in deiner Umgebung zu tun.
Schritt 5: (Kleine) Erfolge feiern und Selbstfürsorge
Klimaschutz ist oft ein langwieriger Einsatz, bei dem Fortschritte nicht immer sichtbar sind. Erlaube dir daher, kleine Schritte zu gehen und auch kleine Erfolge bewusst zu feiern. Das sorgt dafür, dass du motiviert bleibst.
Achte außerdem auf deine Grenzen: Nimm dir regelmäßig Auszeiten, wenn du sie brauchst. Finde Zeit für Aktivitäten und Hobbys, die dir Spaß machen und dir Energie geben.
Indem wir uns auf uns und unsere Bedürfnisse achten, bleiben wir nicht nur länger handlungsfähig, sondern inspirieren auch andere dazu.
Gemeinsam schaffen wir mehr!
Die Klimakrise verschärft jede andere und braucht daher unsere Aufmerksamkeit. Sich für den Klimaschutz einzusetzen, ist nicht immer einfach – aber es lohnt sich, für eine lebenswerte Zukunft zu kämpfen. Wir beim Klima Campus feiern dich und alle Climate Heroes, die sich aktiv dafür einsetzen!
Übrigens: 3,5% einer Bevölkerung reichen laut Berechnungen aus, um tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Wenn also in Deutschland ungefähr 2 Millionen Menschen sich für eine Sache einsetzen, dann ist die Politik zum Handeln aufgefordert. Das schaffen wir doch!
Wichtige Hintergrundinfos findest du in unseren Kursen und auf unserem Blog. Aktionen findest du unserer Act Now-Karte.