KLIMASCHUTZ IM ALLTAG: 5 DINGE, DIE DU SOFORT TUN KANNST

Klimaschutz im Alltag: 5 Dinge, die du sofort tun kannst

Ja, die Zusammenhänge sind komplex und die Lösungen nicht immer einfach, aber mit diesen fünf kleinen Maßnahmen kannst du heute noch einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. Denn jeder Schritt zählt!

Eins ist klar: Klimaschutz muss auf politischer Ebene zur Priorität werden. Konzerne müssen zur Rechenschaft gezogen werden, Politiker:innen handeln, Superreiche vielleicht sogar zur Kasse gebeten werden. Denn: Je reicher ein Mensch, desto mehr Ressourcen verbraucht er

Das gilt leider für uns alle. Denn wir Menschen, die in Industrienationen leben, verbrauchen im Schnitt deutlich mehr als Menschen im Globalen Süden. Aber wir haben (oft) auch die Entscheidungsfreiheit und die Ressourcen, etwas zu ändern. Wir haben die Kraft, aus der Ohnmacht ins Handeln kommen (Verweis auf Blogbeitrag: So kommst du aus der Ohnmacht und ins Handeln). Klimaschutz und Verzicht macht übrigens glücklich, sagt der Konsumforscher Ingo Balderjahn.

Wir beim Klima Campus schwingen nicht die Moralkeule – sondern das Ruder, mit dem wir zusammen das Boot steuern, in dem wir alle sitzen. Daher kommen jetzt fünf Tipps, mit denen wir alle einen kleinen, alltäglichen Beitrag zum Klimaschutz leisten und Teil der Climate Hero-Bewegung sein können:

1. Hab dein Wasser lieb

Hahn auf – und das Wasser fließt. In Deutschland ist fließend Wasser so selbstverständlich, dass man fast vergessen könnte, was für ein kostbares Gut es ist. Auch wenn wir in einem vergleichsweise wasserreichen Land leben, sollten wir nicht unnötig verschwenderisch damit umgehen. Das gilt vor allem fürs Warmwasser, da das Erhitzen für den meisten Energieverbrauch sorgt. Das heißt: Je weniger Wasser für Duschen und Baden erhitzt werden muss, desto besser für Umwelt – und dein Konto.

Ein kleiner Kniff kann dabei vor allem helfen: Besorge dir einen Sparduschkopf. Die gibt es schon ab 15 Euro und können zwischen 30 bis sogar 50 Prozent deiner jährlichen Warmwasserkosten einsparen. Die Düsen des Hahns sind so konzipiert, dass das Wasser mit hohem Druck rausgepresst und gleichzeitig mit Luft versetzt wird, sodass sich der Wasserstrahl wie üblich anfühlt, aber tatsächlich viel weniger Wasser verbraucht.

Auch beim Thema Wasch- und Spülmaschine kannst du im Alltag einen Beitrag zum Klimaschutz leisten: Wasche deine Wäsche so kurz und kalt wie möglich. Auch eine Spülmaschine spart Wasser gegenüber dem Handspülen. Ein Trockner ist allerdings ein Stromfresser und sollte möglichst vermieden werden.

2. Sag dem Müll den Kampf an

Unsere Welt versinkt förmlich im Plastikmüll: Laut NABU entstehen jedes Jahr über 6 Millionen Tonnen Plastikmüll in Deutschland. Das sind 38 Kilo pro Kopf. Vor allem Plastikverpackungen sind ein Problem, da das Material zwar langlebig ist, aber oft nach einmaligem Gebrauch weggeschmissen wird. Wir müssen dem Müll den Kampf ansagen! 

Das heißt erstmal: richtig trennen. Je besser wir verschiedene Wertstoffe wie Plastik und Papier oder verschiedene Plastiksorten voneinander trennen, desto besser können sie entsorgt werden. Aber selbst das ist aufwändig – und ein Großteil wird einfach verbrannt oder in andere Länder exportiert. Es gilt also: Verpackungen soweit es geht vermeiden. Achte schon beim Einkauf darauf, was du vielleicht unverpackt mitnehmen kannst. Profi bist du natürlich, wenn du schon deinen eigenen Beutel mit in den Supermarkt mitbringst.

Zuhause kannst du weiteren Müll vermeiden, indem du Essensreste – statt in Alu- oder Frischhaltefolie – beispielsweise in Glas- oder Edelstahl-Boxen aufbewahrst oder in abwaschbare Bienenwachstücher einwickelst. Versuche auch unterwegs To-Go-Becher und anderes Einmalplastik zu vermeiden, nimm einen eigenen Becher mit oder genieße dein Getränk im Glas vor Ort.

3. Gönn deinem Strom und Internet eine Pause

Wenn du es dir leisten kannst, entscheide dich für Ökostrom von einem vertrauenswürdigen Anbieter. Denn diese setzen auf erneuerbare Energien und sorgen dafür, dass wir weniger Emissionen beim Stromverbrauch verursachen.

Achte zu Hause auf stille Stromfresser: Das sind meist Geräte mit Stand-by-Modus, die mit dem Strom verbunden sind. Auch wenn du sie nicht benutzt, ziehen sie im Hintergrund weiter Energie. Also: Stecker raus. Oder verbinde mehrere Geräte über eine Steckdosenleiste mit An/Aus-Schalter.

Dieses Thema wird vielleicht etwas weh tun, aber: Auch Streamen zieht unheimlich viel Strom. Allein das Streamen von Netflix-Inhalten soll für circa 15 Prozent des weltweiten Datenverkehrs verantwortlich sein. Es wurde errechnet, dass eine Stunde Streaming circa 55 Gramm CO2 pro Stunde verbraucht – zum Vergleich: 100 Meter mit einem Auto verursacht um die 22 Gramm. Eine einfache Maßnahme, um den Verbrauch hier zu verringern und unser Klima zu schützen: Lade dir Filme oder Serien herunter, so muss der Inhalt nicht immer wieder neu geladen werden. Wenn du in geringer Qualität schaust, sparst du weiter: HD benötigt drei Mal weniger Energie als 4K. 

Übrigens: Auch jede Suchanfrage bei Google oder ChatGpt verursacht Unmengen an digitaler Energie – und Wasser. Denn die Rechenzentren, die unsere Anfragen verarbeiten, müssen mit einer Art Klimaanlage gekühlt werden, damit sie nicht heiß laufen. Und dafür braucht es Wasser. Ressourcen kannst du also am einfachsten einsparen, wenn du Webseiten, die du kennst, direkt eingibst und auf möglichst viele Suchanfragen verzichtest. Grüne Suchmaschinen wie Ecosia pflanzen mit deinen Suchaufträgen Bäume und sorgen so für einen Ausgleich.

4. Iss grün

Was auf unseren Teller kommt, macht wirklich einen Unterschied und schon kleine Veränderungen können große Wirkung haben. Kein anderer Produktionszweig erzeugt so viele Transport-Treibhausgase wie Lebensmittel. Forschende gehen deswegen davon aus, dass unsere Ernährung einen größeren Einfluss auf das Klima haben kann, als die Entscheidung, Auto zu fahren oder zu fliegen. Die Tipps zum Thema Ernährung lassen sich schnell zusammenfassen: 

1. Je weniger tierische Produkte du isst, desto besser für die Umwelt. Jede*r Veganer*in spart beispielsweise jährlich zwei Tonnen an Treibhausgasen im Vergleich zu Menschen, die viele Fleischprodukte essen. (Schau dir dazu auch diesen Blogbeitrag an: „Klima geht durch den Magen“)

Wenn du nicht auf tierische Produkte verzichten möchtest, kannst du aber auch mit deiner Wahl einen Unterschied machen: Hähnchenfleisch hat zum Beispiel einen geringeren Fußabdruck als Rindfleisch. Auch Fleischersatzprodukte schneiden im Vergleich besser als Fleisch ab. Hier findest du eine Liste der umweltfreundlichsten Lebensmittel. In diesem interaktiven Tool kannst du sehen, wie klimafreundlich gängige Gerichte sind und die Ökobilanz für eigene Gerichte errechnen lassen.

2. Je regionaler und saisonaler du einkaufst, desto besser für die Umwelt. Durch die vergleichsweise kurzen Transportwege können so gegenüber importierten Lebensmitteln eine Menge CO2 eingespart werden. Denn 19 Prozent der Emissionen von Lebensmitteln gehen auf die Kappe von Transportwegen. Hier findest du einen Saisonkalender für viele Obst- und Gemüsesorten in Deutschland. Und wenn du im Winter Lust auf Beeren hast, sind tiefgefrorene eine gute Alternative. 

Die Umwelt dankt dir außerdem, wenn du deine Einkäufe gut planst und verarbeitest, um zu vermeiden, dass du Lebensmittel wegwerfen musst.

5. Schwing dich aufs Rad, steppe in die Bahn, teile ein Auto

Das Fahrrad ist mit Abstand das umweltfreundlichste Fortbewegungsmittel. Kein Auspuff, kein Lärm und dabei gut für Umwelt und Fitness – und in der Stadt oft die schnellste Option. Wer seinen Arbeitsweg von bis zu 5km (was die durchschnittliche Entfernung in Deutschland ist) mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fährt, kann jährlich bis zu 310 Kilogramm CO2-Emissionen einsparen. Wer auf das Auto nicht verzichten kann, tut der Umwelt mit Fahrgemeinschaften oder Carsharing einen Gefallen. Busse und Bahnen haben zudem eine besser Klimabilanz als ein Auto, da mehr Menschen gleichzeitig damit transportiert werden.

Flüge sind absolute Klimakiller und sollten möglichst vermieden werden. Wusstest du, dass zwischen 80 und 90 Prozent der Weltbevölkerung noch nie ein Flugzeug betreten haben? In Deutschland ist es jede*r Zehnte*r.

Hier siehst du nochmal verschiedene Alltagsentscheidungen für mehr Klimaschutz und ihre Wirksamkeit im Vergleich:

Natürlich wissen wir, wie frustrierend es sein kann, wenn wir auf Plastiktüten verzichten und mit dem Rad umherfahren – während Multimillionäre Kurzstrecken mit dem Privatjet hinter sich bringen und Industrien die Welt verpesten. Und du alleine bist nicht für das Klima und seine Rettung verantwortlich. Und doch glauben wir auch daran, dass ein klimafreundliches Leben wichtig ist, wir einander ein Vorbild sein können und Climate Heroes die Welt retten können.

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