Diese 5 Projekte setzen sich gegen Plastikmüll in unseren Ozeanen ein
Unser Planet versinkt in Plastik, doch die Politik handelt zu langsam. Diese 5 Projekte warten nicht ab – sie schaffen eigene Lösungen, um unsere Ozeane vor der Plastikflut zu bewahren.
Wir haben ein gewaltiges Problem: Plastik, Plastik, Plastik – wohin das Auge reicht! (Und auch wohin das Auge nicht reicht – Stichwort: Mikroplastik.) Weltweit werden jedes Jahr über 400 Millionen Tonnen Plastik produziert. Über 6 Millionen Tonnen Plastikmüll fallen dabei in Deutschland an. Im EU-Vergleich sind wir damit unter denen, die am meisten Plastikmüll verursachen. Nur ein Bruchteil davon wird tatsächlich recycelt und kommt zurück in den Kreislauf.
Neben den westlichen Wohlstandsgesellschaften ist Plastik auch in asiatischen Ländern ein Problem. Dort produzieren Hersteller vor allem Einwegplastik, das für den einmaligen Gebrauch gedacht ist oder eine Tagesration eines Produkts abdecken. Da viele Menschen vor Ort ihren Lohn täglich erhalten und sich größere Mengen nicht leisten können, sind kleine Verpackungen für sie von großer Bedeutung. Doch was früher in natürlichen Rohstoffen verpackt war, kommt heute in Plastik daher und wird so zum dauerhaften Problem.
Diese 5 Projekte machen sich stark gegen die Plastikflut in Europa und in Entwicklungs- oder Schwellenländern dieser Welt:
1. Bracenet
Nicht nur Plastikverpackungen landen im Meer, sondern auch sogenannte Geisternetze. Das sind Fischernetze, die von Schiffen fallen oder auch absichtlich versenkt werden. Ganze 46 Prozent des Mülls in unseren Weltmeeren sollen Geisternetze sein. Bracenet birgt solche Netze und macht daraus neue Produkte wie Armbänder, Hundeleinen, Schlüsselanhänger und Ringe, die in Hamburg per Hand gefertigt werden.
2. Healthy Seas
Auch die Organisation Healthy Seas kümmert sich um Geisternetze in unseren Meeren. Rund 250 ehrenamtliche und speziell geschulte Taucher*innen aus aller Welt sind für die NGO im Einsatz und tauchen vor den Küsten Kroatiens, Spaniens und anderen Ländern ab, um Netze zu orten und zu bergen. In neun Jahren konnte Healthy Seas 773 Tonnen Geisternetze bergen, aus denen neues Nylongarn gemacht wird – unter anderem für Hyundai-Fußmatten und Gucci-Taschen.
3. The Ocean Cleanup
Der Name ist bei dieser Organisation Programm: The Ocean Cleanup widmet sich der Reinigung der Meere und mittlerweile auch Flüsse. Seit 2018 fängt die Organisation Müll mithilfe von riesigen Fangnetzen ein – ganze 10.000 Tonnen sollen so nach eigenen Angaben bereits eingesammelt worden sein. Es begann mit dem Pazifischen Müllstrudel (Great Garage Patch) und seit Kurzem setzt die Organisation auch auf die Reinigung von Flüssen, damit der Müll gar nicht erst ins Meer gelangt.
4. Seabin
Die Idee von Seabin ist so einfach wie genial: Seabins sind schwimmende Mülleimer im Meer. Sie verfügen über eine Tauchpumpe, die umliegendes Wasser ansaugt und damit auch an der Wasseroberfläche treibenden Müll. Der Müll bleibt im Behälter und wird später eingesammelt, das Wasser geht zurück ins Meer. Eingebaute Ölpads können außerdem kleinere Mengen Öl aufnehmen. Rund 860 solcher Meeresmülleimer sollen weltweit im Einsatz sein.
5. Plastic Bank
Die Plastic Bank schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie verbindet Müllsammeln mit einer sozialen Komponente. So können Menschen gesammelten Plastikmüll an Sammelstellen abgeben und bekommen dafür im Gegenzug Geld, Güter des täglichen Lebens oder Sozialleistungen. So gelangt einerseits Plastik nicht ins Meer – und arme Menschen können etwas verdienen oder bekommen Hilfe, wo sie sie brauchen. Das gesammelte Plastik wird später recycelt und weiterverarbeitet. Plastic Bank kooperiert dabei mit großen Firmen wie Henkel oder Aldi und hat Sammelstellen unter anderem auf den Philippinen, in Indonesien und Ägypten eingerichtet.
Es braucht noch mehr!
Projekte wie diese setzen ein wichtiges Signal und zeigen, dass es sich lohnt, aktiv zu werden. Jede Tonne Plastikmüll weniger im Meer ist ein Erfolg – doch das allein reicht nicht aus. Diese Initiativen behandeln nur die Spitze des Eisbergs. Wir müssen den Ursprung des Problems bekämpfen, statt uns nur mit den Folgen auseinanderzusetzen. Die Politik muss Unternehmen zu nachhaltiger Produktion verpflichten und durch strengere Gesetze verhindern, dass noch mehr Plastik in unsere Umwelt und Meere gelangt. Gleichzeitig sollten wir alle versuchen, Plastik zu vermeiden und ressourcenschonender zu leben.
Möchtest du das Thema voranbringen? Dann mache dich dafür stark und unterschreibe hier eine Petition von Greenpeace für mehr Mehrweg. Oder unterstütze die genannten Umweltschutzorganisationen mit Spenden.
Möchtest du mehr zum Thema Meer lernen?
Unsere Meere sind Lebensraum für unzählige faszinierende Tiere und Pflanzen. Auch für uns Menschen sind sie von unschätzbarem Wert. Erfahre hier, was sie bedroht und wie wir sie schützen können.