AfD im Klima-Check

Die AfD macht jetzt Werbung mit Klimaschutz – what? Da werden wir als Klima Campus natürlich hellhörig und nehmen ihr Programm mal ganz genau unter die Lupe. 

Genauer angeguckt haben wir uns hier ihr Programm für die Europawahl 2024. Ein bisschen knackiger haben wir das ganze übrigens auch als Reel für euch verfilmt.

So much to unpack

Wir gehen’s mal der Reihe nach durch.

CO2-Steuer

Die AfD positioniert sich deutlich gegen die CO2-Steuer, da sie der Meinung sind, dies würde zu einem Wohlstandsverlust und Handelskrieg führen.

Den CO2-Beitrag gibt es seit 2021 und er soll einen Anreiz schaffen, den Verbrauch von CO2 zu verringern oder auf weniger klima­schädliche Alternativen zu wechseln. Strom ist übrigens schon seit 2005 Teil des EU-Emissions­handels. Klimafreundliches Verhalten soll mit einem Klimageld belohnt werden – so steht’s zumindest im Koalitionsvertrag. Aber das lässt leider auf sich warten.

Aber okay, diese Maßnahme wird ja auch kritisiert. Was fordern sie denn noch?

Parkplätze! Verbrenner!

Okay, nicht nur. Die AfD will Parkplätze und Straßen noch weiter ausbauen. Und dabei auch bitte mit Verbrennungsmotor. Ihrer Meinung nach reicht es nämlich total aus, die Umwelt durch “intelligente Technik” und “stauvermeidende Verkehrsführung” zu schützen. 

Der Bereich Verkehr ist für ca. 19,8 % der Emissionen in Deutschland zuständig (Stand 2022). Und bis 2045 will Deutschland zu einem klimaneutralen Industrieland werden. Ob man diese 20% dadurch runterdrücken kann, dass wir nicht mehr im Stau stehen? Das dürft ihr gerne selbst entscheiden. 

„Klima-Hysterie“

… ist ein Begriff, der der AfD ganz gut zu gefallen scheint. Sie reden davon, dass der Flugverkehr gestärkt und nicht wie bisher geplant verringert werden soll. Das wäre nämlich ein “Opfer einer unwissenschaftlichen Klima-Hysterie” (Hint: Die Klimakrise ist ganz und gar nicht unwissenschaftlich und sogar ziemlich dringend. Schaut für tiefgehenderes Wissen mal in unseren Deep Dives vorbei!). 

Kurzstreckenflüge sind übrigens auch okay. Dabei dauert der kürzeste Linienflug in Deutschland gerade einmal 23 Minuten, und zwar von Nürnberg nach München. Die Bahn braucht für die Strecke von 170 Kilometern knapp eine Stunde – und zieht man die Anfahrt zum Flughafen und den Aufwand beim Check-in mit in Betracht, wird dir hoffentlich schnell klar: der Flug ist sowas von überflüssig.

Ach ja: Auch hier wollen sie die CO2-Steuer abschaffen.

Windräder? Nein danke!

Also zumindest, wenn’s nach der AfD ginge. Aber was ist denn das Problem? Sind sie ihnen zu hässlich? Zu teuer? Nee. Es geht hier um Fledermäuse, Vögel, Insekten. Die alle würden zu sehr darunter leiden. Sie behaupten sogar, dass “keine andere Energieform einen so hohen Blutzoll in der Tierwelt” verlangen würde. Dabei sind Windräder nicht mal unter den Top-5-Gefahren für Tiere. Erst kommen Verkehr, Hauskatzen und auf Platz 1: Häuser. Beziehungsweise Fenster, Scheiben, Glasfronten. Zwischen 100 und 115 Millionen Vögel sterben an den Oberflächen. Windräder sind schuld für den Tod von ca. 100 000 Vögel (Quelle: NABU).

Wir wünschen uns natürlich auch, dass Vögel und Fledermäuse und alle anderen Lebewesen unversehrt blieben würden. Aber schaut euch mal das Bild hier von einem Tagebau (Abbaugebiet von Braunkohle) in Deutschland an und sagt mir ehrlich, dass hierbei mehr Tiere geschützt werden (indem ihr Lebensraum komplett zerstört wird).

Klimawandel = Fake News

Puh. Ja, die AfD behauptet wirklich, dass es den Klimawandel nicht gäbe, oder eben, dass er vollkommen normal wäre. Dass das nicht mal ansatzweise stimmt, wisst ihr hoffentlich – Der Treibhausgaseffekt ist uns sogar schon seit 1830 bekannt. Wir haben die stabilen Klimaverhältnisse innerhalb weniger Jahrzehnte durch menschliche Aktivitäten um mehr als 1 Grad aufgeheizt – Tendenz steigend. Der Klimawandel ist echt und menschengemacht, den Fakt hinterfragt seit Jahrzehnten kein nationales oder internationales Gremium mehr. Auch hier könnt hier in unseren Deep Dives lesen!

Das Schlimmste kommt zum Schluss

Klimawandel abstreiten und Verbrenner-Fetisch war nicht genug, jetzt gibt’s noch einen obendrauf: Rassistische und Völkische Ideologien.

Hier geht es nämlich gar nicht wirklich um Umweltschutz, sondern die subtile Message, die überall mitschwingt: „Umweltschutz ist Heimatschutz!“, „Schutz von Land und Volk“, „Heimat und Kultur erhalten“ und „Bäume haben Wurzeln, Menschen auch“. Das eigentlich positive Thema von Natur- und Umweltschutz wird wie ein trojanisches Pferd missbraucht, um rechtes Gedankengut zu verbreiten. 

Im rechten Weltbild gibt es nämlich eine „natürliche“ Ordnung. Und dabei geht es ihnen nicht etwa darum, dass der Götterbaum oder der Schmetterlingsflieder in ihrer Heimat bleiben. Diese Ideologie geht viel tiefer: Fremde Menschen gehören nicht hierher. Sie wollen vermitteln, dass Einwanderung unnatürlich wäre. Sie verstecken rassistische Denkmuster in gesellschaftlich relevanten Themen.

Mit echtem Umweltschutz hat das wenig zu tun. Deshalb: Schau genau hin, wenn du Werbung zu Naturschutzthemen siehst und informiere dich, bevor du dein Kreuz auf dem Wahlzettel setzt. Rede auch mit Freunden und Familie darüber. Und: Informiere dich über den Klimawandel und werde aktiv. Dein Engagement ist unfassbar wertvoll! Denn jedes bisschen trägt dazu bei, unseren Planeten zu schützen und eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen. Fang gleich heute damit an!

Für kleinere Anstöße im Alltag schaut auch gerne auf unserem Social Media vorbei. 

Mehr Dazu?

  • Freiwillige sammeln Plastikmüll am Strand ein. Foto: Pexels | Ron Lach