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Wilde & wunderschöne Natur: Entdecke diese sechs Nationalparks in Deutschland

Für eine atemberaubend schöne Natur müssen wir nicht weit weg fliegen. In diesen sechs Nationalparks findest du besonders schöne und wilde Natur in Deutschland.

Von einzigartigen Steinformationen in der Sächsischen Schweiz bis zum weitläufigen Wattenmeer an der Nordsee: Deutschlands Natur ist so unterschiedlich wie wunderschön. Und diese müssen wir schützen. Wenn Naturgebiete zum Nationalpark ernannt werden, unterliegen sie einem besonderen Schutz. In diesen Regionen kann sich die Natur frei entfalten und wird von uns Menschen größtenteils in Ruhe gelassen. Lieben wir!

Rund 1,05 Millionen Hektar groß sind alle 16 Nationalparks Deutschlands zusammengenommen. Der größte Teil davon liegt im Meer, der Rest besteht aus Wäldern, Gebirgen und Seen. In den Gewässern gibt es Einschränkungen für Fischerei und Boots- oder Schiffsverkehr, in den Wäldern jagdfreie Zonen. Spazieren gehen, wandern und erkunden ist natürlich trotzdem erlaubt – mit Respekt und Rücksicht auf die Natur. Bei den kostenlosen Rangerführungen kannst du auch einiges über die einzigartige Tier und Pflanzenwelt erfahren.

Die gemeinnützige Organisation Nationale Naturlandschaften e. V. kümmert sich länderübergreifend um die Koordination aller Nationalparks und setzt sich damit für Naturschutz, Klimaschutz und nachhaltiges Leben ein. Entdecke diese sechs wunderschönen und einzigartigen Nationalparks:

1. Wattenmeer

Seehunde sonnen sich | Foto: Canva

Im stetigen Wechsel zwischen Ebbe und Flut findest du das Wattenmeer. Es erstreckt sich entlang der dänischen, deutschen und niederländischen Nordseeküste und ist einzigartig auf unserem Planeten. Mit knapp 11.500 Quadratkilometern ist es das größte, zusammenhängende Wattsystem der Welt und gehört zum UNESCO Weltnaturerbe. Bis zu 40 Kilometer reicht das Wattenmeer vom Festland bis in die offene See. 

Zweimal am Tag überspült das Meer bei Flut das Watt und zieht sich bei Ebbe wieder zurück. Dadurch entstehen die sogenannten Rippel. Das sind die gekräuselten oder wellenförmigen Linien, die so typisch für das Wattenmeer sind. Auch wenn die weiten Sandflächen bei Ebbe vielleicht auf den ersten Blick unspektakulär aussehen mögen, so ist das Schlickwatt doch ein wertvoller Lebensraum mit einer hohen Vielfalt von kleinsten Organismen. Aber auch größere Lebewesen finden im Wattenmeer ihren Lebensraum: von Schollen, Heringen und Seezungen bis zu Seehunden, Kegelrobben und Schweinswalen.

Außerdem ist das Wattenmeer das vogelreichste Gebiet Europas. Vielleicht kannst du einige davon bei einer Wattwanderung oder den Zugvogeltagen beobachten oder ein paar Wattwürmer entdecken. Und wenn du die süßesten aller Watt-Bewohner sehen willst, schau in der Seehundstation Friedrichskoog vorbei – da gibt’s eine Seehund-Garantie von 100 Prozent.

2. Vorpommersche Boddenlandschaft

Foto von Simon BB: https://www.pexels.com/de-de/foto/strand-sand-leuchtturm-navigation-14976224/
Strandaufgang in Wieck am Darß | Foto: Simon BB|Pexels

Wasser, Strand und Dünen so weit das Auge reicht: Die Vorpommersche Boddenlandschaft ist ein Traum für alle Meeresliebhaber. Dieser Nationalpark erstreckt sich auf einer Fläche von 786 Quadratkilometern zwischen der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, der Insel Hiddensee und der Westküste von Rügen und besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Aber auch Moore und Kiefern- und Buchenwälder machen ihn aus.

Zahlreiche Tiere finden dort ihr Zuhause: Rothirsche, Wildschweine, Füchse, Hasen, Fischotter und zahllose Insekten aller Art. Ein besonderes Highlight ist der Kranichzug im Herbst: Rund 60.000 Vögel machen auf ihrem Weg in den Süden nochmal Halt und ruhen sich aus. 

Was sich hier natürlich am meisten anbietet: Stundenlanges spazieren gehen am Strand. Wenn du gern ein Ziel vor Augen hast, empfiehlt sich auch der Rundwanderweg Darßer Ort, der Rundwanderweg Sundische Wiese östlich von Zingst und der Weg von Prerow durch den Darßer Urwald zum Leuchtturm Darßer Ort. Wer es aktiver mag, kommt bei Kanu-, Kajak-, Segeltouren oder beim Wind- und Kitesurfen auf die Kosten.

3. Müritz

Kleiner Labussee bei Wesenberg | Foto: Getty Images

Diese Region zwischen Rostock und Berlin ist an Land genauso wie zu Wasser wunderbar zu erkunden. Denn an die 400 Moore und über 100 Seen gehören zum Nationalpark Müritz – auch liebevoll das “Land der tausend Seen” genannt. Die Müritz selbst ist der größte Binnensee Deutschlands. 

In den 70er Jahren waren große Teile des heutigen Nationalparks für die Bevölkerung abgeriegelt und diente Spitzenpolitikern der DDR als Jagdgebiet. Ein Ärgernis für damalige DDR-Bürger, aber ein Vorteil für die Natur: So konnte sie sich weitgehend unberührt entwickeln und das Gebiet zum Rückzugsort für viele bedrohte Tierarten wie Fischotter, See- und Fischadler werden. 1990 wurde der Nationalpark gegründet und die Natur für die Bevölkerung zugänglich gemacht.

Heute gehören zu den Highlights im Nationalpark Müritz eine Kanutour durch die Mecklenburgische Seenplatte, vor allem die Kleinseenplatte. Oder eine Wanderung durch den Serrahner Wald, der seit 2011 als Weltnaturerbe unter dem Schutz der UNESCO steht. Dort findest du wunderschöne Buchenwälder und Moore. Vielleicht entdeckst du dort auch ein paar Kraniche. Außerdem bietet der Nationalpark Müritz 400 Kilometer Rad- und Wanderwege, die kleine Seen und Dörfer, große Moorgebiete und grüne Weiden erkunden lassen. Und im „Kratzeburger Flatterhus“ alles über Fledermäuse lernen.

4. Harz

Schloss Falkenstein im Harz | Foto: Martin Wischeropp|Pexels

Um den Harz ranken sich seit Jahrhunderten Sagen und Mythen. Das liegt an der einzigartigen Natur, den seltsamen Felsformationen und natürlich dem Brocken – dem nebligsten Ort Deutschlands. An mehr als 300 Tagen im Jahr versinkt er zeitweise im Nebel. Wenn das nicht der perfekte Ort für Hexen und Geister ist.

Mit 1.141 Metern ist der Brocken der höchste Punkt des Nationalparks Harz und beliebtes Ausflugsziel, vor allem zur Walpurgisnacht am Abend des 30. April. Auch Goethe bestieg ihn einst und setzte ihm mit der Walpurgisnacht-Szene in „Faust I“ ein literarisches Denkmal. Zum Gipfel führen mehrere Wanderwege, die recht anspruchsvoll sind. Gemütliche können aber auch mit der Brockenbahn oder der Seilbahn ihr Ziel erreichen. 

In der Mittelgebirgslandschaft gibt es auch zahlreiche Wälder, Moore und Flüsse zu entdecken. Über 10.000 Tier- und Pflanzenarten finden ihr Zuhause dort. Auch der Wolf ist wieder zurückgekehrt (keine Sorge, er ist so scheu, dass ihr ihn nicht zu Gesicht bekommen werdet). 

5. Schwarzwald

Burg Hohenzollern im Schwarzwald | Foto: photocluster

Der Nationalpark Schwarzwald feierte 2024 sein zehnjähriges Jubiläum. Der Name – „silva nigra“, der schwarze Wald – kommt ursprünglich von den Römern, da der Wald damals von dichten Tannenwäldern bewachsen war, in denen es nachts stockdunkel wurde. Der Schwarzwald besteht zwar auch heute noch zu 80 Prozent aus Tannen und Fichten, das gesamte Gebiet des Nationalparks hat aber noch viel mehr zu bieten: von den langgezogenen Waldbergen im Norden, den breiten Wiesentälern im mittleren Schwarzwald bis zu den baumfreien Bergkuppen im südlichen Teil. Der Schwarzwald ist Heimat von Rehen, Wildschweinen, Füchsen, Dachsen und Hasen. Früher streiften sogar Bären und Wölfe durch die dichten Wälder. Auch Wanderfalken, der Auerhahn, seltene Insektenarten und Libellen sind hier zu Hause.  

Was man hier am besten machen kann: wandern und klettern. Auf dem Wanderweg von Pforzheim nach Basel kannst du beispielsweise auf einer Länge von 280 Kilometern das gesamte Mittelgebirge durchqueren. Nach einer Wanderung auf das Herzogenhorn kannst du bei gutem Wetter bis zum Mont Blanc schauen. Im Winter lässt sich der Nationalpark gut mit Schneeschuhen oder auf Langlaufskiern durchqueren. Skipisten gibt es auch, unter anderem am Ruhestein oder Vogelskopf. 

Für einen entspannten Tagesausflug kannst du den einzigartigen Ausblick auf dem Baumwipfelpfad in Bad Wildbad genießen oder auf dem Spechtpfad die fünf Spechtarten des Schwarzwaldes beobachten. Auch das Nationalparkzentrum bei Ruhestein ist einen Besuch wert.

6. Bayerischer Wald

Kleiner Arbersee | Foto: Getty Images

1970 haben Naturschützer*innen und Politiker*innen gemeinsame Sache gemacht und einen Nationalpark gegründet, den es so in Deutschland vorher nicht gab: den Bayerischen Wald. Sie haben entschieden, der Natur sich selbst überlassen. Der Bayerische Wald ist damit der erste und älteste Nationalpark Deutschlands. 

Ein wiederkehrender, wenn auch nicht immer beliebter Besucher: der Borkenkäfer. Er nistet sich in Fichten ein und legt dort seine Eier. Unter der Rinde fressen sich die Larven durch und stören damit das Gleichgewicht des Baumes. Bei massenhafter Verbreitung von Borkenkäfern sterben die Fichten ab und es entsteht Totholz. Ganz bewusst lässt die Parkverwaltung dieses in Teilen des Parks liegen, da es zum Lebensraum von zahlreichen Tier- und Insektenarten wird. Und auf ihm ein neuer, gesunder Wald heranwachsen kann. Das zieht auch Specht, Luchs und Fischotter, Waldeidechse und Kreuzotter an. Auch Wölfe und Bären werden gelegentlich im Bayerischen Wald gesichtet.

Knapp 1,4 Millionen Menschen zieht die wunderschöne, wilde Natur jährlich an. Von einfachen bis anspruchsvollen Wanderungen gibt es hier für alle das richtige Maß an Entspannung und Abenteuer zu finden. Wie wäre es mit einem Trip zum Lusen mit der bekannten Himmelsleiter? Oder eine Tour auf dem Donau-Panoramaweg, bei dem du entlang des Flusses laufen (oder auch abschnittsweise ein Boot nehmen) kannst? Atemberaubende Ausblicke findest du auch auf dem Baumwipfelpfad.

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