100 Prozent aus erneuerbarer Energie: Vorreiter Albanien

100 Prozent erneuerbare Energie – klingt nach Zukunftsmusik? Nicht in Albanien! Das kleine Land auf dem Balkan produziert heute schon seinen Strom zu 100 Prozent aus Wind und Sonne.

Wasserkraft als Rückgrat der erneuerbaren Energien

Albanien hat einen natürlichen Vorteil: Das Land hat viele Berge und Flüsse – perfekte Bedingungen zur Produktion von erneuerbarer Energie. Und die nutzt das Land schon seit den 60er-Jahren konsequent. Während anderswo noch Kohle verbrannt wurde, setzte man hier auf saubere Energie. Heute stammen stolze 95 Prozent des Stroms aus Wasserkraft.

Drei riesige Anlagen – Fierza, Koman und Vau i Dejës – produzieren 4.000 Gigawattstunden Strom und liefern so die Hälfte des Jahresverbrauchs des Landes. Ingesamt gibt es 130 Wasserkraftwerken in ganz Albanien.

Brand eins widmet der Entwicklung eine Reportage und beschreibt darin auch die Schattenseite der Energiewände: Für viele Dämme mussten Dörfer weichen, tausende Menschen wurden enteignet und zwangsumgesiedelt, was bis heute für Kritik sorgt.

Mehr Sonne für mehr erneuerbare Energie

Weil die Wasserkraft allein in Zukunft nicht ausreichen wird und der Energiebedarf im Land stetig steigt, setzt Albanien zukünftig auch auf Solarenergie. Im Westen des Landes scheint die Sonne kräftig – doppelt so stark wie in Bayern.

Privathaushalte oder Firmen, die über eine Photovoltaik-Anlage verfügen, können ihren überschüssigen Strom sogar ins öffentliche Netz einspeisen und so Geld dazu verdienen. Da es in Albanien keinen Industriestrom gibt und die Kilowattstunde mit 36 Cent deutlich teurer ist als beispielsweise in Deutschland haben viele Menschen und Unternehmen in Solaranlagen investiert. 

Nur Island und Albanien schaffen es bislang, ihre Stromerzeugung ausschließlich auf erneuerbaren Energien basiert. Norwegen ist mit 98 Prozent nahe dran. Erneuerbare Energien boomen in ganz Europa, doch Albanien, Island und Norwegen zeigen: Mit dem richtigen Mix aus Wasser, Sonne und Wind kann die Energiewende gelingen.